In Spuren gehen…

 

In Spuren gehen

 

Was hätte er gesagt, der Apostel Jesu, der Fischer aus Galiläa, der Sohn des Zebedäus, wenn er gewusst hätte, dass 2017 tausende Menschen, darunter auch eine kleine Pilgergruppe aus Balingen, in seinen Spuren gehen werden? Vielleicht hätte Jakobus sich gefreut, vermutlich hätte er sich gewundert. Erstaunt hätte es ihn sicherlich. Genauso wie die Tatsache, dass viele Wege seinen Namen tragen – selbst in Deutschland sind es 30. Sie reichen von der Nord- und Ostseeküste bis zu den Alpen. Wir mussten uns entscheiden. Unsere Wahl fiel auf den Münchner Jakobsweg, der uns Mitte Mai von Schäftlarn, über Andechs, Herrsching, Dießen, Wessobrunn, Peißenberg und Rottenbuch bis nach Wies führte. Beim Laufen unseres Jakobs-Weges er-ging es uns nicht anders, als so manchem Pilger vor uns: Wir liefen, liefen, liefen, liefen, liefen und liefen – insgesamt 117 km. Wir schliefen andächtig in Klosterkammern, klebten professionell Blasenpflaster, massierten geschwollene Füße, kühlten heißen Sonnenbrand, stopften verstopfte Rucksäcke, bestaunten barocke Kirchen, sammelten bunte Pilgerstempel, wurden nass bis auf die Knochen, bewunderten doppelstöckige Regenbögen, sangen, weinten, litten, lachten, wir waren in und eine Pilgergemeinschaft. Zugegeben: Pilgern ist anstrengend. Aber gerade deshalb wächst der Pilger über sich hinaus und bekommt ein Gespür dafür, wie er als Mensch in diese Welt gestellt ist und welche Wege es sich lohnt, zu gehen.

 

Danke Jakobus für diese Erfahrung und die schöne Zeit!

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