„Zufällig genial?“ – Junge Forscher tüfteln am Gymnasium Balingen

 

Donnerstags in der Mittagspause sind Stimmen aus dem NwT-Raum im Gymnasium Balingen zu hören. In ihrer Freizeit nehmen Lucas Gehr (5c) sowie die Brüder Florian und Julian Strauss (6c) an der AG „Jugend forscht“ teil. Betreut werden die drei Nachwuchstüftler von Lehrer Andreas Maurer – und das erfolgreich. „Im Februar haben die drei Jungs mit ihrem Projekt zu Bodenhaftung am Regionalwettbewerb von Jugend forscht in Altensteig teilgenommen“, erzählt Andreas Maurer. Und trotz kurzfristiger coronabedingter Ausfälle bei der Präsentation haben Lucas, Florian und Julian in der Sparte „Schüler experimentieren“ den 3. Platz im Bereich Technik sowie einen Sonderpreis erlangen können. Auch Monate später demonstrieren die drei stolz ihre Forschungsergebnisse und lassen ein Fischertechnikauto eine große Steigung hinauffahren. „Die Fragestellung war: Mit welchem Reifen und welchem Gewicht kommt ein Auto verschiedene Steigungen am besten hoch?“, erklärt Projektbetreuer Andreas Maurer. Mittlerweile arbeitet das eingeschworene Team schon am nächsten Projekt.

 

Und damit sind sie nicht allein: Der 16-jährige Joel Benkwitz aus Klasse 10 gehört ebenfalls der „Jugend forscht“-Riege an. Er wird von Physik- und Informatiklehrer Ralf Schäfer betreut, arbeitet aber überwiegend selbstständig zuhause. Liest man sich seine Projektbeschreibung für den Regionalwettbewerb durch, versteht man als Laie zunächst nicht viel. Doch Joel scheint nicht nur ein erfolgreicher Programmierer zu sein, immerhin hat er im Bereich Mathematik/ Informatik in der Sparte „Jugend forscht“ den Regionalsieg geholt, sondern kann auch gut erklären. Und so gibt er einen verständlichen Einblick in sein Projekt: „Ich habe ein Add-On, also eine kleine Anwendung, für das Programm Blender programmiert, dass sich selbst und andere Add-Ons für Blender aktuell hält.“ Das kostenlose Programm Blender nutzen weltweit Millionen Menschen als 3D-Software. Auch Joel hat es schon verwendet, wobei er augenzwinkernd zugibt, mittlerweile deutlich mehr Zeit mit dem Programmieren für Blender als dem Programm selbst aufgewandt zu haben. Add-Ons, die Internetnutzer auch von Browsern wie Chrome oder Firefox als kleine Zusatzanwendungen kennen, lassen sich im Falle von Blender nicht einfach per Klick zentral, wie beispielsweise bei Smartphone-Apps, auf den neusten Stand bringen. Hier müsste der Nutzer ständig selbst nach Aktualisierungen suchen, was ganz schön aufwändig ist, wenn man 50 oder mehr solcher Add-Ons verwendet. Joel, der das Ziel hat, sein Projekt auf den Markt zu bringen, erklärt weiter: „Ich habe einen dezentralen Ansatz gewählt. Das bedeutet, dass Entwickler von Blender-Add-Ons meine Anwendung selbstständig in ihre integrieren müssen, damit die Updates funktionieren. Damit sich dadurch alles ohne Probleme aktuell hält, mache ich den Entwicklern diesen Schritt so einfach wie möglich. Mit dem Sieg beim Regionalwettbewerb hat sich Joel Benkwitz für den Landeswettbewerb qualifiziert, bei dem er im April schließlich mit dem Sonderpreis der Tübinger Reinhold-Beitlich-Stiftung für seinen „Super Addon Manager- Blender 3D“ ausgezeichnet worden ist.

 

Auch im kommenden Jahr möchte das Gymnasium Balingen wieder junge Forscher*innen ins Rennen schicken. Unterstützt werden sie von den Betreuern Andreas Maurer und Ralf Schäfer, die sich immer über neue Gesichter freuen.

 

 

 

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