Mobbing und sexuelle Gewalt – Prävention in Theaterform

Das Präventionstheater „Mach was“ war kürzlich zu Gast am Gymnasium Balingen. Schulsozialarbeiterin Kerstin Steudner hat dies organisiert und war zufrieden mit dem Verlauf.
Mobbing und sexualisierte Gewalt sind leider Themen, mit denen bereits junge Schüler in Berührung kommen können. Die Folgen sind oft dramatisch. Umso wichtiger ist es, dass an Schulen darüber aufgeklärt und sensibilisiert wird. Schulsozialarbeiterin Kerstin Steudner hat dies jüngst am Gymnasium in Balingen getan – über einen ganz besonderen Weg.
Im Rahmen des Sozialcurriculums „Soziales Lernen und Prävention“ holte die 47-Jährige mithilfe finanzieller Unterstützung der Beitlich-Stiftung und der AOK-Gesundheitskasse Necker-Alb das Präventionstheater „Mach was“ von Monika Wieder an die Schule.
Theaterstücke über Mobbing und sexuelle Gewalt
Zielgruppe waren die Klassenstufen fünf bis sieben, denen drei Theaterstücke vorgespielt wurden, die von Mobbing, sexualisierter Gewalt sowie digitalen Medien und den richtigen Umgang damit handelten.
Steudner hat Monika Wieder vom Theater aus Wolfschlugen im Raum Esslingen bereits vor weit über einem Jahr angefragt, ob sie in die Eyachstadt kommen kann. Nun hat es geklappt – und das Ergebnis war genau so wie es sich die Schulsozialarbeiterin vorgestellt hat. „Deswegen würden wir von nun an gerne jährlich mit dem Theater zusammenarbeiten.“
Inhalte haben es in sich
In einem der Stücke wird etwa beschrieben wie die besten Freunde Mia und Carli von der Grundschule an die weiterführende Schule kommen und ihre Freundschaft daran zerbricht, dass Mia kein typisches Mädchen ist im Sinne von Kleidung und Interessen.
Zudem setzt sie sich für Finn ein, der von anderen gemobbt wird. Dadurch wird Mia zur Zielscheibe der Täter und wird sowohl in der Schule als auch in den sozialen Medien gemobbt.
Die Inhalte der Stücke haben es in sich. Das habe man auch an der Reaktion der Schüler erkennen können, sagte Steudner im Gespräch mit unserer Redaktion. „Da hatten manche Tränen in den Augen, weil mögliche Erlebnisse wieder hochgekommen sind.“
Nachbesprechungen nach den Vorführungen
Aus diesem Grund folgten nach den Vorführungen Nachbesprechungen, in denen das Geschehene aufgearbeitet wurde. So wurden etwa die Rollen im Mobbingprozess anhand des Stückes besprochen, der Unterschied zwischen Petzen und Hilfe holen verdeutlicht und verschiedene Fragen reflektiert.
Im Stück „Finger weg!“ nahm die Schauspielerin verschiedene Rollen ein und benannte die Körperteile und die Wichtigkeit, dass man über Sexualität redet und Fragen stellt.
Anschließend wurde verdeutlicht, dass sexuelle Übergriffe zum größten Teil im Nahfeld passieren. Und dass es uns allen nach wie vor schwer fällt über Sexualität zu sprechen. Auch das einige Schülerinnen und Schüler während einer Szene gelacht haben wurde aufgegriffen. „Es ist peinlich über Sexualität zu sprechen, aber wichtig, sich auszutauschen anstatt etwa im Internet Pornografie als Mittel zur Aufklärung zu nutzen“, heißt es.
Mobbing war schon immer Thema
Und wie präsent sind all diese Themen am Gymnasium in Balingen? „Ich bin noch nicht so lange am Gymnasium tätig, dass ich hier Auskünfte über einen Trend geben kann, aber ich würde sagen, dass diese Themen immer schon präsent waren. Nur wird heutzutage mehr darüber gesprochen“, so Steudner.
Das zeigt, dass ihre Arbeit und die ihrer Kollegen an den Schulen kein netter Zusatzservice sind, sondern vielmehr ein nicht wegzudenkendes Angebot.
Artikel aus dem Schwarzwälder Bote (28.11.2025)

