Maria und Laura loten ihre Talente bei der Kulturakademie aus

Eine Exkursion zur ESA und Workshops in unterirdisch liegenden Schatzkammern des Literaturarchivs Marbach – Das gehört eigentlich nicht zum Schulalltag von Mittelstufenschülerinnen. Dennoch haben zwei Balinger Gymnasiastinnen in den vergangenen Monaten diese und weitere besondere Erlebnisse gemacht.

Maria Manukyan (8d) und Laura Strobel (8c) sind im vergangenen Schuljahr von ihren Lehrer*innen bzw. Schulleiterin Michaela Mühlebach-Westfal für die Kulturakademie Baden-Württemberg nominiert worden. Die Stiftung Kinderland  Baden-Württemberg möchte auf diese Art junge Talente in den Bereichen Bildende Kunst, Literatur, MINT und  Musik fördern. Der Nominierung folgt dann die Einladung, eine Talentprobe zu vorgegebenen Themenbereichen einzureichen. „Ich hatte zuvor noch gar nie etwas von der Kulturakademie gehört“, erzählt Laura. Während sie für den Bereich Literatur vorgeschlagen war, gehört ihre Stufenkollegin Maria zu den MINT-Talenten. Maria entschied sich dazu, Biokunststoff herzustellen und ihre Experimente zu dokumentieren. Grinsend erzählt die 13-Jährige, dass ihre Mutter von den Versuchen in der heimischen Küche zunächst gar nicht begeistert war: „Es hat richtig gestunken und ein paar Versuche gebraucht, bis ich die richtige Zusammensetzung herausgefunden hatte.“ Während Laura sich für das Schreiben eines Märchens mit dem Titel „Der Täuscher“ als Arbeitsprobe entschieden hat, eint die beiden Mädchen aus dem Zollernalbkreis, dass die Einreichung der Talentprobe und des zugehörigen Berichts dann eher auf den letzten Drücker erfolgte. Große Chancen sahen die beiden nicht wirklich, obwohl Maria sich mit ihren gebackenen Muffins, die eine aus Biokunststoff hergestellte und essbare Form besaßen, doch wirklich etwas Besonderes überlegt hatte.

„Ich war total schockiert!“, schildert Laura ihre Reaktion auf den positiven Bescheid der Stiftung, der sie wenige Wochen später erreicht hat. Beide Talente waren von einem Expertengremium zur Teilnahme ausgewählt worden.

Traditionell findet eine der beiden Akademiewochen zum Ende der Sommerferien und die andere in den Fasnachtsferien statt. Während Maria, umgeben von MINT-Talenten aus dem ganzen Ländle, im Europapark untergebracht war, trafen sich die literarischen Talente um Laura im Literaturarchiv in Marbach. Begeistert berichtet Maria von Exkursionen zum CERN nahe Genf, dem IMTEK in Freiburg und ihrem „absoluten Highlight“, dem Aufenthalt bei der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Obwohl Lauras Aktivitäten lokal im Literaturarchiv angesiedelt waren, kam auch sie in Workshops mit erfahrenen Autor*innen in Kontakt und lernte die unterirdischen Weiten des Literaturarchivs kennen, das nicht nur das größte deutsche Literaturarchiv in freier Trägerschaft ist, sondern vor allem beeindruckende Sammlungen von Literaturgrößen wie Franz Kafka oder Schriftstellern der Gegenwartsliteratur wie Bernhard Schlink beherbergt. Literarische Experimente fanden in Einzel- und Gruppenarbeit statt, so dass bei der großen Abschlussfeier im Beisein der geladenen Familien in Stuttgart alle Talente ihr Können unter Beweis stellen durften. Maria berichtet von Experimenten mit eindrücklichen „Special Effects“ auf der Bühne durch den MINT-Nachwuchs und musikalische, literarische oder künstlerische Darbietungen und Ausstellungen der anderen Talentgruppen. 

Im Herbst sind beide Mädchen zu einem der jährlich abgehaltenen Absolvent*innen-Treffen eingeladen. Die Aussicht auf die Begegnung mit spannenden Wissenschaftler*innen und gereiften Schülertalenten reizt Maria, so dass sie sich einen weiteren Besuch im Europapark gut vorstellen kann. Theoretisch könnten sich die beiden Mädchen auch noch einmal für die Teilnahme der Klassenstufe 9-11 bewerben, sollten sie erneut vom Gymnasium Balingen vorgeschlagen werden. Derzeit schwelgen sie aber noch – und das völlig zurecht – stolz in ihren Erinnerungen. Es wird wohl auch schwer, den ESA-Besuch und die unterirdischen Gänge in Marbach zu toppen.

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