Latein-Exkursion: Grenzerfahrungen am Limes
Der Titel der Exkursion „Grenzerfahrungen am Limes“ war überaus passend gewählt: Einerseits sind wir, eine Gruppe von 24 motivierten Lateinlernenden und zwei Lateinlehrenden, einen Großteil der Strecke an der Grenze zwischen dem römischen Reich und dem germanischen Stammesgebiet entlanggewandert; andererseits wurden SchülerInnen wie LehrerInnen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gebracht: Innerhalb von drei Tagen haben wir im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald eine Strecke von weit über 40 km zu Fuß hinter uns gebracht.
Am Mittwoch, den 4. Juni fuhren wir bei regnerischem Wetter mit Zug und Bus nach Mainhardt und wanderten von dort aus nach Murrhardt. Auf dem Weg dorthin passierten wir den rekonstruierten Wachturm bei Großerlach, wo wir eine enthusiastisch vorgetragene Führung rund um die Themen Römer und Germanen, Soldaten und Sklaven, Essen und Trinken bekamen. Den Abend und die Nacht verbrachten wir in der Jugendherberge in Murrhardt, die bemerkenswerterweise nahezu ausschließlich Bio-Lebensmittel serviert.
Am härtesten war der zweite Tag: Ungefähr 19 km legten wir allein an diesem Tag zurück, über Berge und Täler, durch Brennnesselgestrüpp und Zeckenparadiese, durch Wälder und Felder. Hier zahlte es sich aus, wenn man sparsam gepackt hatte und nicht allzu viele Kilos mitschleppen musste. Manche der Schülerinnen und Schüler waren an diesem Tag kurz davor aufzugeben, aber alle haben durchgehalten und sind - nach einer größeren Pause am schönen Ebnisee - an der Waldakademie Mönchhof/ Kaisersbach angekommen. Das Gelände dort bot abwechslungsreiche Spielmöglichkeiten und über Nacht hatten wir ein Haus für uns (was noch besser gewesen wäre, wenn beide Duschen funktioniert hätten!).
Der letzte Tag war dann nicht mehr so anstrengend, weil die Strecke weder besonders lang noch anspruchsvoll war. Bis Welzheim wanderten wir durch, um dort noch einer Führung im Ostkastell zu lauschen. Kaum hatten wir uns unter einem kleinen Dach versammelt, als sich das Wetter rapide verschlechterte. So begann und endete die Wanderung im Regen – dazwischen aber war optimales Wanderwetter mit Temperaturen um die 20°. Die Rückfahrt nach Balingen war dann zwar wegen überfüllter Züge alles andere als bequem, aber um 18.00 Uhr kamen wir alle wohlbehalten dort an.
Was haben wir mitgenommen?
- Es ist möglich, in Deutschland stundenlang zu wandern, ohne einem Menschen zu begegnen.
- Man kann immer noch Kräfte mobilisieren, auch wenn man meint, es ginge nicht mehr. Alle haben durchgehalten! Chapeau!
- Nächstes Mal müssen wir mehr Zeckenzangen mitnehmen.
- Der Limes war weniger eine militärische Einrichtung als eine kulturelle, die dazu diente, die römische Kultur in Germanien zu etablieren.
- Obwohl die Gruppe aus sechs Klassen zusammengewürfelt war, habe ich die Atmosphäre als freundlich und rücksichtsvoll empfunden.
Julia Grünbeck
Vielen Dank für die Organisation und Durchführung an Frau Grünberg und Herr Petersmann!