„Einfach weil es spannend klang!“ - Katharina auf den Spuren Keplers

Ungläubige Blicke und ein Respekt bekundendes „Krass“ erntet die 14-jährige Katharina Froneck, wenn sie ihrem Umfeld berichtet, was sie in den letzten beiden Wochen der diesjährigen Sommerferien so getan hat. Das Staunen ihrer Gesprächspartner*innen mündet dann fast immer in einem beeindruckten „Wow“, wenn sie noch etwas mehr erzählt.

 

Katharina nahm im Jahr 2022 an der Science Akademie in Baden-Württemberg teil und arbeitete während verschiedener Wochenend-Workshops und im Rahmen eines zweiwöchigen Kurses in den Sommerferien wissenschaftlich im Bereich der Astronomie. „Nicht alle meine Mitschüler*innen können verstehen, dass man sowas freiwillig macht“, lacht die 9. Klässlerin. Freiwillig war Katharinas Teilnahme auf jeden Fall, aber bei weitem nicht selbstverständlich. Um an der Science Akademie teilnehmen zu können, muss man nämlich als besonders begabte*r Schüler*in hervorragende Leistungen vorweisen, sehr motiviert sein und sogar von der Schule vorgeschlagen werden. Und nicht einmal das reicht, wie Schulleiterin Michaela Mühlebach-Westfall erklärt: „Denn es muss erst noch das Durchhaltevermögen aufgebracht werden, sich dem Bewerbungsprozess zu stellen.“ Bewerbungsprozess? Ganz richtig! 170 Schüler*innen der 8. Klassen aus ganz Baden-Württemberg haben sich mit einem ausführlichen Motivationsscheiben beworben, 72 Talente wurden schließlich angenommen.

Katharina gehörte dazu: „Nach der Zusage erfolgte ein digitales Treffen, bei dem wir alles vorgestellt und erklärt bekommen haben. Auch die verschiedenen Kurse, wie Physik, Mathematik bzw. Informatik oder Pharmazie.“ Die junge Balingerin hat sich schließlich für Astronomie entschieden: „Einfach weil es spannend klang“. Vorkenntnisse hatte Katharina keine.

Etwa ein halbes Jahr später hat die 14-Jährige nicht nur einen wissenschaftlichen Vortrag zu den Keplerschen Gesetzen und Ellipsen gehalten, sondern auch noch einen Beitrag für die Online-Dokumentation und das Druckerzeugnis der diesjährigen Science Akademie geleistet. Wirklich „wow!“

Einen eindrücklichen Einblick in die herausfordernde Zeit gibt Katharina, als sie das tägliche Programm der zweiwöchigen Akademiezeit in den Sommerferien auf ihrem Handy durchscrollt. „Sogar die Freizeit war ziemlich genau eingegrenzt, auch abends gab es Vorträge“, erinnert sich die Gymnasiastin. Der Aufenthalt in Adelsheim, für den Familie Froneck sogar den Familienurlaub verschoben hat, war eine richtige Challenge: sich mit anderen Talenten aus Baden-Württemberg zusammenzuraufen, plötzlich umgeben von Jugendlichen zu sein, die verdammt fit im Kopf sind und wie selbstverständlich bei langen Theorievorträgen Wesentliches mitzuprotokollieren, ohne dass da eine Lehrerin ein durchdachtes Tafelbild vorzeichnet oder am Ende das Wichtigste schülergerecht aufbereitet als Handout ausgeteilt wird.

Mit dem Abschlussvortrag zum Ende der Sommerferien, den die Jugendlichen in Teams im digitalen Beisein ihrer Familien gehalten haben, war es aber immer noch nicht getan. Ein weiteres Akademie-Wochenende folgte im Herbst, erneut in Adelsheim. Kursleiter*innen, Mentor*innen und die Teilnehmer*innen untereinander gaben immer wieder Feedback, um die erarbeiteten Inhalte schlussendlich ansprechend für eine digitalen Dokumentation und ein Druckexemplar aufzubereiten.

Ihren Vortrag hat Katharina mittlerweile zweimal am Gymnasium Balingen gehalten. Einmal in ihrem Profilfach Informatik-Mathematik-Physik (IMP), ein anderes Mal im Rahmen des Mathematikunterrichts. Auf die Frage nach der Reaktion ihrer Kurse grinst Katharina: „Große Augen und „Krass“-Aussprüche waren schon dabei. Aber ich habe mir Mühe gegeben, mein Thema ganz anschaulich zu erklären.“

Und was bleibt? „Ich habe eine ganze Menge Erfahrungen gemacht – und tatsächlich auch neue Freundinnen dazugewonnen, die ich sonst nie kennengelernt hätte.“ Ob sie beruflich in eine naturwissenschaftliche Richtung, oder gar den Bereich Astronomie gehen möchte, weiß die 15-Jährige derweil noch nicht: „Das überlege ich mir noch, ich habe ja noch etwas Zeit!“.

Beeindruckt ist Schulleiterin Michaela Mühlebach-Westfal von Katharina ebenso wie von den anderen jungen Talenten, die in den vergangenen Jahren immer wieder an der Science Akademie oder ähnlichen Talentprogrammen teilgenommen haben. „Es gibt nicht nur Angebote für den MINT-Bereich, sondern auch für Kunst, Musik oder Sprachen. Es ist uns wichtig, neben allen Fördermaßnahmen, die wir natürlich auch leisten, Schüler*innen eben auch zu fordern und Plattformen zu vermitteln, mithilfe derer sie ihre Fähigkeiten und ihr Potential unter Beweis stellen können.“ Und so sind die Lehrer*innen am Gymnasium Balingen momentan erneut dabei, talentierte Schüler*innen vorzuschlagen, die im nächsten Jahr in die Fußstapfen Katharinas treten können.

Zurück