Ein Vormittag mit Alfons

Am Montag, den 27 Februar 2025, dem Gedenktag an die Opfer des Holocaust, ist unser Französischkurs der K1 des Gymnasium Balingen nach Hechingen gefahren für das Schulprojekt des deutsch-französischen Kabarettisten Alfons, nachdem wir im Dezember 2024 in der Stadthalle sein Stück „Jetzt noch deutscherer“ angesehen haben. Der Schulleiter des BSZ in Hechingen eröffnete die Veranstaltung mit dem Zitat eines Holocaus-Überlebenden, Max Mannheimer: „Ihr seid nicht dafür verantwortlich für das, was geschah, aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon“.

Alfons erzählte zunächst nochmal über sein Stück und seine „grand-mère“, die eine wichtige Rolle in seinem Leben gespielt hat. Auch sie war eine Überlebende des Holocausts, setzte sich aber zeitlebens für die Versöhnung mit Deutschland ein, indem sie ihren Enkel z.B. zu einem Austausch mit einer deutschen Schule anmeldete. Alfons war es wichtig, dass wir mit ihm reden und unsere Meinung an diesem Tag äußern. So diskutierten wir darüber, was Demokratie für uns heißt und was wir daran gut finden. Es war interessant, die Beiträge der Schüler von anderen Schulen zu hören und auch in eine Diskussion zu gehen, in der jeder freiwillig seine Meinung mitteilen durfte. Dadurch kamen wir auch auf das Thema Social Media und die damit verbundenen Gefahren, wie z.B. Manipulation. Besonders unsere Gefühle und Emotionen werden durch schnelle Kommentare in den sozialen Netzwerken beeinflusst, was z.B. Wut auslösen kann. Hier hat uns Alfons vorgeschlagen, durchzuatmen und uns abzuregen, um nach einer Weile der Besinnung die Dinge dann besser beurteilen können als in einem wütenden oder genervten Zustand. Denn während die Wut eine oft sehr schnelle Reaktion auf der Überholspur sei, komme die Vernunft erst später (mit dem Zug) an. Wir kamen dann nochmal auf das Thema Demokratie zurück, und sollten uns überlegen, wie man es schaffen kann, eine Diktatur aufzubauen. Es wurden viele verschiedene Sachen genannt, aber das Wichtigste war, dass wir aufpassen müssen, auch wenn die demokratische Kompromissfindung langsamer und zunächst einmal anstrengender ist als eine diktatorische Ansage.

Am Ende stellte Alfons uns noch ein wichtiges Zitat von Simon Wiesenthal, einem Überleben des Holocausts vor. „Damit das Böse gedeiht, braucht es nur gute Menschen, die nichts unternehmen“, oder mit den Worten eines Schülers: „Wenn die schlauen Menschen nichts unternehmen, kommen die Dummen an die Macht“. Damit endete der Vormittag, aus dem wir alle etwas Wichtiges mitgenommen haben.

 

(Lorida Muhadri, K1)

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